Part
2: Spiele mit Zombies als Hauptbedrohung
George
A. Romero bannte, in seinem Kultfilm „Night of the Living Dead“
aus dem Jahr 1968, den Zombie auf Zelluloid. Zwar gab es die
schlurfenden Untoten bereits seit Anfang der Kinogeschichte zu sehen,
Romeros Film allerdings legte den Grundstein für den modernen
Zombiefilm und trat den, bis heute konstant anhaltenden Zombie-Hype
los. Die düsteren wandelnden Leichen, das Überlebensszenario und
die drastische Gewaltdarstellung des Schockers faszinierte nicht nur
Kinobesucher, sondern inspirierte auch Autoren, Regisseure und
natürlich Game-Designer. Waren bisher Aliens und Roboter die
pixeligen Hauptgegner in Videospielen, wurden sie nach dem Erfolg von
„Night of the Living Dead“ weitgehend durch Zombies ersetzt. Als
weltweit erstes richtiges Zombiespiel gilt gemeinhin das 1984
erschienene Zombie Zombie, der Nachfolger des
Riesenameisen-Survivalgames Ant Attack. Ziel des Spiels ist,
sich möglichst trickreich heranstürmenden Untoten zu erwehren. Das
Genre des Zombie-Survival-Horror war geboren. In den 90ern folgten
Spiele wie Zombie Nation, ein kurioser 2D- Sidescroller für
das NES, Zombies Ate My Neighbours, in dem man seine Nachbarn
vor den fiesen Untoten beschützen muss, sowie das heute noch
beliebte Alone in the Dark.
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In Zombies ate my Neighbours retten wir unsere Nachbarn vor Untoten |
Einen
Meilenstein in Sachen Zombie-Survival setzte schließlich Resident
Evil. 1996 für Sonys Play Station erschienen, sah es nicht nur
unverschämt gut aus, es setzte zudem einen derart düsteren Akzent,
der seitdem Modell für sämtliche Horrorspiele steht. Auf der Suche
nach vermissten Kameraden steuert der Spieler ein Mitglied der
Spezialeinheit S.T.A.R.S. und erkundet ein Herrenhaus, das von
Zombies und anderen Abscheulichkeiten heimgesucht wird. Unvergesslich
ist bis heute der Auftritt des ersten Zombies in Resident Evil.
Da sie durch den Einsatz von Viren erschaffen wurden spricht man ab
hier eigentlich nicht mehr von Zombies, sondern von Infizierten
(siehe Erläuterung in Teil Eins). Jedoch sind die Untoten in Capcoms
Horrorspiel, zumindest bis zum vierten Teil, eher eine Mischform aus
Infiziertem und Zombie. Ihnen fehlt die blutrausch-ähnliche
Aggressivität sowie die entscheidende Schnelligkeit.Auch
weitere Teile der Resident Evil Reihe greifen die Geschichte
um das Zombievirus, das ursprünglich Soldaten in Übermenschen
verwandeln sollte, auf und lassen den Spieler gegen Horden von
Untoten antreten. Akute Munitionsknappheit und ein realistisch träges
Zielsystem sogen nicht selten dafür, dass der Spieler in Bedrängnis
gerät.
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Auch in Resident Evil 5 rücken euch Infizierte auf die Pelle |
Auch
in heutiger Zeit ist das Setting einer Zombieapokalypse beliebt.
Bietet es doch eine beklemmende Grundstimmung und die perfekte
Motivation sich durch Massen an Gegnern zu schießen, deren
Handlungsmotiv auch ohne Hintergrundgeschichte offensichtlich böse
ist. Intuitiv begreift der Spieler sofort die Situation und weiß wie
zu Handeln ist. Spiele wie Dead Island und Left 4 Dead
nutzen dieses Common Knowledge über Infizierte und Zombies bewusst
aus und sparen sich so unnötige Erläuterungen. An beiden Spielen
fasziniert auch die Tatsache, sich mit echten menschlichen
Verbündeten Seite an Seite durch unendliche Meuten Infizierter zu
schlagen, zu stechen und zu schießen. Der besondere Reiz an diesem
Gemeinschaftsgefühl tut sich zum Beispiel dann auf, wenn ein Spieler
von den Gegnern zu Boden gezogen wurde, woraufhin die Mitspieler zu
ihm eilen und ihn freischießen. Während ein Spieler dem leidenden
Kameraden wieder auf die Beine hilft, müssen die anderen sie vor
weiteren Infizierten beschützen. Meist ist es nur zusammen möglich
die Schutzräume, die die das Ende des jeweiligen Spielabschnitts
markieren, zu erreichen.Nach
kurzer Zeit baut man, auch zu fremden Spielern im Web, eine Bindung
auf, die den Survival-Faktor in die Höhe treibt. Neben besonderen
Infizierten, wie dem hinterrücks angreifenden Hunter oder dem
Boomer, der Spieler unter einem Schwall grüner Kotze begräbt, die
gewöhnliche Inzifierte anlockt, ist das „Überleben um jeden
Preis“-Gefühl wohl die größte Stärke der Left 4 Dead
Reihe.
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Tropisches Ambiente mit Untoten - Dead Island |
Wo
Spiele wie Dead Rising die Zombieapokalypse mit viel, wenn
auch meist sehr morbidem Humor angehen ( Zwei, an einem Kanu-Paddel
befestigte Kettensägen zur Zombieabwehr sprechen für sich) setzen
andere Genrevertreter auf blanken Realismus. In The War Z oder
der Arma II Zombie-Mod Day Z ist nicht nur jede Kugel
so heilig wie selten, Spieler müssen auch darauf achten regelmäßig
Wasser und Nahrung zu sich zu nehmen. Gerade zu Anfang des Spiels tut
man gut daran die Zombies zu umgehen statt auf Konfrontation zu
setzen. Auch vor Banditen und anderen Mitspielern sollten sich
Spieler in Acht nehmen. Denn in der Anarchie einer von Zombies
heimgesuchten Welt, in der jeder ums eigene Überleben kämpft, kommt
es schon mal vor, dass man sein Leben im Austausch für Waffen und
Nahrung lassen muss. Kann man sich in Left 4 Dead noch auf die
anderen Überlebenden verlassen, findet man sich in Day Z in
einer allumfassenden Bedrohungssituation wieder, die nicht nur von
den Zombies sondern auch den Überlebenden ausgeht.
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Poker mit dem Tod - Red Dead Redemption Undead Nightmare |
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Der mit dem Zombie tanzt - Red Undead nimmt sich nicht immer ernst |
Den alte
Grundsatz "Improve
anything by adding zombies“ hat
sich auch die Gaming-Community zu eigen gemacht. So erscheinen ab und
an auch Zombiemodifikationen für Spiele, die eigentlich gar nichts
mit Zombies zu tun haben. Diverse Mods für Call
of Duty, die Half Life Mod They Hunger oder Red
Dead Redemption Zombie Nightmare sind einige der beliebtesten Vertreter.Hier wird das Spielprinzip aus dem
jeweiligen Hauptspiel schlicht in eine, von Zombies heimgesuchte Welt
portiert. Ab und an werden diese Mods, wie beispielsweise im Fall von Red Dead Redemption, auch vom jeweiligen Spielehersteller im Handel angeboten. Geldmacherei seitens der Spielemacher? Nein, denn wer will
schon einen normalen Cowboy-Western, wenn er auch einen
Cowboy-Zombie-Western haben kann?!
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