Dienstag, 25. Juni 2013

Zombie-Special Part 3


Part 3: Spiele in der Zombieapokalypse. Zombies stehen jedoch nur indirekt im Mittelpunkt des Spiels.


Wo Left 4 Dead und Co. auf Dauer-Action setzen, Waffengewalt allen rationalen Argumenten vorziehen und das Pixelblut in Strömen fließen lassen, versuchen einige Spiele die Zombieapokalypse auf einer anderen Ebene anzugehen. Im Vordergrund stehen hier vor allem kreative Spielmechaniken oder der moralische Aspekt der Handlung. Entscheidungen, die Überlebende in einer,von Zombies heimgesuchten Welt treffen müssen, um die Zivilisation aufrecht zu erhalten oder zumindest um zu überleben. Diese Gattung des Zombiespiels ist die seltenste, nichtsdestoweniger interessanteste. Oft sind die Übergänge fließend, überschneiden sich mit anderen Elementen oder werden nicht konsequent genug umgesetzt. Einige der hier erwähnten Titel passen auch in die Kategorie aus Part 2, dennoch sind sie, aufgrund einiger Spielelemente, prädestiniert für diesen Teil des Specials.

The Last of Us - Im Vordergrund steht die Bindung der Hauptcharaktere
 Mit The Last of Us, erschien kürzlich eines dieser seltenen Exemplare. Dramatische, emotionsgeladene Szenen, die, ohne kitschig zu wirken, die Härte einer postapokalyptischen Welt vermitteln regen zum Nachdenken an. Die Bindung der beiden Hauptcharaktere, Ellie und Joel, wächst während des Spielverlaufs realistisch. Gekämpft wird hier natürlich auch, jedoch erwehrt man sich der, von einer Art Pilz befallenen Infizierten am besten durch Schleichen. Zwar sprechen an manchen Stellen auch die Waffen, zum Zombieshooter verkommt The Last of Us jedoch nie. 

Dialoge und harte Entscheidungen machen den Reiz von The Walking Dead aus
  Auf der gleichnamigen Serie zum gleichnamigen Comic basiert das Point&Click-Adventure The Walking Dead. In 5 Episoden müssen wir, in der Haut des Hauptcharakters Lee, der auf der Suche nach den Eltern des Mädchens Clementine ist, immer wieder schwere Entscheidungen treffen. Eines vorweg, die eine richtige Wahl gibt es hier nicht. Meist betreffen diese Entscheidungen unsere kleine Gruppe von Überlebenden, die dann realistisch darauf reagieren. Momente, in denen wir uns zum Beispiel entscheiden müssen, den infizierten zwölfjährigen Sohn eines Gruppenmitglieds selbst zu erschießen oder die Tat den Eltern zu überlassen, lassen kaum von „Spaß“ am Spiel sprechen und sind nichts für zart besaitete Gemüter. The Walking Dead zeichnet ein düsteres, erwachsenes Szenario von einer Welt, in der die Überlebenden ihren infizierten Pendants oft erschreckend ähnlich sind. 
 

Kletternd und springend entkommen wir den Zombies in Deadlight
Auch Deadlight versetzt uns in eine Welt, die von Untoten überrannt wurde. Statt moralischer Zwickmühlen bereiten dem Spieler von Tequila Works' Platformer eher die kniffligen Sprung und Kletterpassagen Kopfzerbrechen. Die Tatsache, dass man in jedem Abschnitt von Zombies verfolgt wird, soll den Spieler dabei unter Zeitdruck setzen und treibt den Actionfaktor des Jump and Runs in die Höhe. Auf der Such nach seiner verschollenen Tochter, sammelt Protagonist Randall zwar einige Waffen ein, die kommen jedoch meist als Werkzeug oder nur im Notfall gegen Zombies zum Einsatz. Wo man den Untoten in Deadlight durch flüchten, hüpfen und klettern entkommen muss, setzt das beliebte Casual Game Plants vs. Zombies auf Konfrontation. Jedoch nicht durch Waffengewalt. Im Tower Denfense-artigen Gelegenheitsspiel müssen Spieler, durch geschicktes Platzieren von Angriffs-, Energie- und Verteidigungspflanzen, die heranstürmenden Zombiehorden vom linken Bildschirmrand fernhalten. Die verrückte Gartenverteidigung lässt enormes Suchtpotential aufkommen. Mit niedlichen Animationen und ständiger Variation des Leveldesigns sowie der Gegner, wird Plants vs Zombies, trotz des eher simplem Spielprinzips, auch auf Dauer nicht langweilig.


Das Casual Game Plants vs. Zombies punktet mit Comicgrafik und abwechslungsreichen Spielelementen
Ich hoffe ich konnte euch in diesem Special einen kleinen Überblick über das Subgenre „Zombiespiel“ geben. Die ausgewählten Beispiele sind die, die mich besonders fasziniert haben und in denen ich zum Teil etliche Stunden meines Lebens verbracht habe. Auch wenn es unmöglich ist hier auf alle Spiele einzugehen, müsst ihr mir nachsehen, wenn ich euer Lieblingsspiel vergessen habe. Aber benutzt doch einfach die Kommentarfunktion und sagt mir, welche Zombiespiele euch am meisten begeistert haben!



Drinky

Freitag, 21. Juni 2013

Zombie-Special Part 2


Part 2: Spiele mit Zombies als Hauptbedrohung


George A. Romero bannte, in seinem Kultfilm „Night of the Living Dead“ aus dem Jahr 1968, den Zombie auf Zelluloid. Zwar gab es die schlurfenden Untoten bereits seit Anfang der Kinogeschichte zu sehen, Romeros Film allerdings legte den Grundstein für den modernen Zombiefilm und trat den, bis heute konstant anhaltenden Zombie-Hype los. Die düsteren wandelnden Leichen, das Überlebensszenario und die drastische Gewaltdarstellung des Schockers faszinierte nicht nur Kinobesucher, sondern inspirierte auch Autoren, Regisseure und natürlich Game-Designer. Waren bisher Aliens und Roboter die pixeligen Hauptgegner in Videospielen, wurden sie nach dem Erfolg von „Night of the Living Dead“ weitgehend durch Zombies ersetzt. Als weltweit erstes richtiges Zombiespiel gilt gemeinhin das 1984 erschienene Zombie Zombie, der Nachfolger des Riesenameisen-Survivalgames Ant Attack. Ziel des Spiels ist, sich möglichst trickreich heranstürmenden Untoten zu erwehren. Das Genre des Zombie-Survival-Horror war geboren. In den 90ern folgten Spiele wie Zombie Nation, ein kurioser 2D- Sidescroller für das NES, Zombies Ate My Neighbours, in dem man seine Nachbarn vor den fiesen Untoten beschützen muss, sowie das heute noch beliebte Alone in the Dark.

In Zombies ate my Neighbours retten wir unsere Nachbarn vor Untoten
 Einen Meilenstein in Sachen Zombie-Survival setzte schließlich Resident Evil. 1996 für Sonys Play Station erschienen, sah es nicht nur unverschämt gut aus, es setzte zudem einen derart düsteren Akzent, der seitdem Modell für sämtliche Horrorspiele steht. Auf der Suche nach vermissten Kameraden steuert der Spieler ein Mitglied der Spezialeinheit S.T.A.R.S. und erkundet ein Herrenhaus, das von Zombies und anderen Abscheulichkeiten heimgesucht wird. Unvergesslich ist bis heute der Auftritt des ersten Zombies in Resident Evil. Da sie durch den Einsatz von Viren erschaffen wurden spricht man ab hier eigentlich nicht mehr von Zombies, sondern von Infizierten (siehe Erläuterung in Teil Eins). Jedoch sind die Untoten in Capcoms Horrorspiel, zumindest bis zum vierten Teil, eher eine Mischform aus Infiziertem und Zombie. Ihnen fehlt die blutrausch-ähnliche Aggressivität sowie die entscheidende Schnelligkeit.Auch weitere Teile der Resident Evil Reihe greifen die Geschichte um das Zombievirus, das ursprünglich Soldaten in Übermenschen verwandeln sollte, auf und lassen den Spieler gegen Horden von Untoten antreten. Akute Munitionsknappheit und ein realistisch träges Zielsystem sogen nicht selten dafür, dass der Spieler in Bedrängnis gerät.
Auch in Resident Evil 5 rücken euch Infizierte auf die Pelle
Auch in heutiger Zeit ist das Setting einer Zombieapokalypse beliebt. Bietet es doch eine beklemmende Grundstimmung und die perfekte Motivation sich durch Massen an Gegnern zu schießen, deren Handlungsmotiv auch ohne Hintergrundgeschichte offensichtlich böse ist. Intuitiv begreift der Spieler sofort die Situation und weiß wie zu Handeln ist. Spiele wie Dead Island und Left 4 Dead nutzen dieses Common Knowledge über Infizierte und Zombies bewusst aus und sparen sich so unnötige Erläuterungen. An beiden Spielen fasziniert auch die Tatsache, sich mit echten menschlichen Verbündeten Seite an Seite durch unendliche Meuten Infizierter zu schlagen, zu stechen und zu schießen. Der besondere Reiz an diesem Gemeinschaftsgefühl tut sich zum Beispiel dann auf, wenn ein Spieler von den Gegnern zu Boden gezogen wurde, woraufhin die Mitspieler zu ihm eilen und ihn freischießen. Während ein Spieler dem leidenden Kameraden wieder auf die Beine hilft, müssen die anderen sie vor weiteren Infizierten beschützen. Meist ist es nur zusammen möglich die Schutzräume, die die das Ende des jeweiligen Spielabschnitts markieren, zu erreichen.Nach kurzer Zeit baut man, auch zu fremden Spielern im Web, eine Bindung auf, die den Survival-Faktor in die Höhe treibt. Neben besonderen Infizierten, wie dem hinterrücks angreifenden Hunter oder dem Boomer, der Spieler unter einem Schwall grüner Kotze begräbt, die gewöhnliche Inzifierte anlockt, ist das „Überleben um jeden Preis“-Gefühl wohl die größte Stärke der Left 4 Dead Reihe. 

Tropisches Ambiente mit Untoten - Dead Island

Wo Spiele wie Dead Rising die Zombieapokalypse mit viel, wenn auch meist sehr morbidem Humor angehen ( Zwei, an einem Kanu-Paddel befestigte Kettensägen zur Zombieabwehr sprechen für sich) setzen andere Genrevertreter auf blanken Realismus. In The War Z oder der Arma II Zombie-Mod Day Z ist nicht nur jede Kugel so heilig wie selten, Spieler müssen auch darauf achten regelmäßig Wasser und Nahrung zu sich zu nehmen. Gerade zu Anfang des Spiels tut man gut daran die Zombies zu umgehen statt auf Konfrontation zu setzen. Auch vor Banditen und anderen Mitspielern sollten sich Spieler in Acht nehmen. Denn in der Anarchie einer von Zombies heimgesuchten Welt, in der jeder ums eigene Überleben kämpft, kommt es schon mal vor, dass man sein Leben im Austausch für Waffen und Nahrung lassen muss. Kann man sich in Left 4 Dead noch auf die anderen Überlebenden verlassen, findet man sich in Day Z in einer allumfassenden Bedrohungssituation wieder, die nicht nur von den Zombies sondern auch den Überlebenden ausgeht.

Poker mit dem Tod - Red Dead Redemption Undead Nightmare

Der mit dem Zombie tanzt - Red Undead nimmt sich nicht immer ernst
Den alte Grundsatz "Improve anything by adding zombies“ hat sich auch die Gaming-Community zu eigen gemacht. So erscheinen ab und an auch Zombiemodifikationen für Spiele, die eigentlich gar nichts mit Zombies zu tun haben. Diverse Mods für Call of Duty, die Half Life Mod They Hunger oder Red Dead Redemption Zombie Nightmare sind einige der beliebtesten Vertreter.Hier wird das Spielprinzip aus dem jeweiligen Hauptspiel schlicht in eine, von Zombies heimgesuchte Welt portiert. Ab und an werden diese Mods, wie beispielsweise im Fall von Red Dead Redemption, auch vom jeweiligen Spielehersteller im Handel angeboten. Geldmacherei seitens der Spielemacher? Nein, denn wer will schon einen normalen Cowboy-Western, wenn er auch einen Cowboy-Zombie-Western haben kann?!

Mittwoch, 19. Juni 2013

Zombie-Special Part 1



In diesem dreiteiligen Special, möchte ich Euch die Welt der düsteren Untoten etwas näher bringen. Da das Thema „Zombies in Videospielen“ durchaus komplexer ist als es klingt, habe ich Spiele mit und über Zombies in drei Gattungen geteilt. Dabei unterscheide ich zwischen:

1) Spielen mit Zombies als Gegner, jedoch nicht als Hauptbedrohung

2) Spielen mit Zombies als Hauptbedrohung

3) Spielen in der Zombieapokalypse; Zombies stehen jedoch nicht Mittelpunkt der Handlung

Part 1: Spiele mit Zombies als Gegner, jedoch nicht als Hauptbedrohung



Die grundlegenden Eigenschaften des Zombie: langsames Schlurfen, rudimentäre geistige Qualitäten sowie sein simples, nicht minder böses Handlungsmotiv (Gehirn, fressen, fressen, fressen,...) machen ihn zu einem soliden Gegner. In den meisten Spielen stellt der Zombie nur für Charaktere mit verhältnismäßig geringer Erfahrungsstufe, also vor allem zu Spielbeginn, eine Bedrohung dar. Jedoch werden Spieler durch seine langsamen Bewegungen, sowie seine verhältnismäßig kurzen Energieleisten nicht überfordert. Kein Wunder also, dass der Zombie, neben Ratten und Wölfen, in den ersten Spielstunden unzähliger Spiele, zu den beliebtesten Hauptgegnern gehört. Um es allerdings auch mit höherstufigen Charakteren aufzunehmen zu können, müssen Zombies im weiteren Spielverlauf in großen Horden auftreten. Sie sind also Allrounder, denn auch eine Meute schwacher Gegner kann meist den stärksten Charakter in die Knie zwingen

In der finsteren Nachte Skyrims laufen euch ab und an auch Zombies über den Weg

Genreübergreifend findet man die Untoten mit Schießbudenfigur-Charakter sowohl in Rollenspielen, Actionspielen, Adventures, ja sogar in einigen Point and Clicks. In der The Elder Scrolls Reihe taucht der Zombie zum Beispiel nicht nur als Gegner auf, einer der ersten Zaubersprüche für Magier lässt euch selbst den Zombie beschwören, um euch im Kampf zu unterstützen. In Fantasywelten ist meistens schwarze Magie verantwortlich für Zombieplagen. Nicht selten beschwören Nekromanten oder Vampire die hirnlosen Horden als Gefolgsleute, um ihre finsteren Pläne durchzusetzen. In Spielen wie Risen oder Monkey Island, denen ein Piratenthema zugrunde liegt, ist die Ritualmagie "Voodoo" der Ursprung der Untoten. In modernen Zeiten, in denen die klassischen Zombies oft durch schnelle, aggressivere Infizierte ersetzt werden, sind meist Viren, Radioaktivität oder DNA-Experimente machthungriger Wissenschaftler der Grund für die Untoten.
 
In Monkey Island 2 kämpfen wir wieder gegen den Zombie-Piraten Le Chuck

Der Zombie gehört zu den ältesten Gegnertypen in Videospielen. Schon textbasierte Rollenspiele der frühen 80er führen den Zombie im Gegnerrepertoire. Nicht verwunderlich, gründen die meisten Text- Adventures doch auf einer Form des Pen and Paper Rollenspiels, wie Gary Gygax' Dungeons and Dragons, das damals schon etliche Formen von Untoten darbot. Nicht nur die Baldur's Gate Reihe, die sich direkt in der Welt von D&D abspielt, hat Zombies im Angebot. Auch so gut wie jedes andere Fantasy Rollenspiel, sei es nun Diablo, Sacred oder Skyrim. Viele MMOs, wie WoW, Guild Wars oder The Secret World schicken dem Spieler ebenfalls Zombies entgegen. Sogar der Mars ist nicht sicher vor den Kreaturen, wie wir spätestens seit Doom wissen. Und selbst vor dem Star Wars Universum hat der Untote nicht halt gemacht, so können die finsteren Sith in Star Wars Galaxies selbst Zombies beschwören. Auf der anderen Seite der Galaxie sind die Borg aus Star Trek zwar per Definition keine echten Zombies, ähneln diesen jedoch sowohl im Aussehen, dem Bewegungsmuster und in ihrer Handlungsweise. Die düsteren Borg gehören zu den Hauptgegnern der Star Trek Elite Force Spiele. Indie-Spieler fürchten den Zombie spätestens seit Minecraft, wenn nächtliche Angriffe, die sich durch kehliges Gurgeln ankündigen, schon mal einen kalten Schauer über Spielerrücken laufen lassen.
 
Zombies sind auch im Indie-Sandbox Spiel Minecraft vertreten
Unter den zahlreichen Spielen, in denen der Zombie nur als einfacher Standardgegner eingesetzt wird, sticht nur eines besonders hervor: Fallout. Die Zombies aus Interplay's Endzeitabenteuer heißen zwar Ghoule, sind aber im Prinzip ein verstrahltes Derivat gewöhnlicher Untoter. Mit einer Besonderheit: Einige von ihnen haben trotz Zombifizierung ihre Intelligenz und Sprachbegabung behalten (einer von ihnen, Dr. Sebastian Van Buren, ist sogar ein Wissenschfatler!). Diese intelligenten Ghoule unterscheiden sich nur im Aussehen und körperlichen Funktionen, wie verlängerte „Lebenszeit“ und Strahlungsimmunität, von gewöhnlichen Menschen. Oft stehen sie im Mittelpunkt rassistischer Konflikte mit den Ödlandbewohnern, da diese die intelligenten Ghoule fürchten.

Sonntag, 16. Juni 2013

Der Vater Der Götter

Er ist ein Morgenmuffel, liebt schnelle Autos und exzessive Feiern. In seinem Fachgebiet galt der Erfinder der Göttersimulation lange Zeit selbst als Gott, oder zumindest als lebende Legende. Seit Ende der 90er steht sein Name jedoch eher für hohe Versprechungen, flammenden Eifer bei Präsentationen und mittelmäßige Spiele. Der Aufstieg und Fall des Peter Molyneux.

Der wohl bekannteste Game-Designer und Programmierer der Welt fing denkbar klein an. In Ataris Boomphase Anfang und Mitte der 80er Jahre versuchte er sich, mit einer kleinen Firma in einer staubigen Dachkammer, am Programmieren von Computerspielen, die sich aber nur sehr schleppend verkauften. So soll seine Mutter, um ihren Sohn zu unterstützen, eines von zwei verkauften Exemplaren der Wirtschaftssimulation „The Entrepreneur“ erworben haben. Erst im Jahr 1987 brach für den damals 28-jährigen Molyneux seine große Zeit an.

The first rule of game design is that you mustn’t produce games that are too complex for people to play.” 

Mit der Gründung von Bullfrog und dem Erscheinen von Populous feierte Molyneux erstmals einen großen Erfolg. Sein Name ist seitdem fest mit dem damals revolutionären Spielgenre, der „Göttersimulation“, verbunden. Populous schlug ein wie eine Bombe und erschütterte alle damaligen Standards. In der Rolle eines Gottes muss sich der Spieler in Konkurrenz mit anderen Göttern um eine Gruppe von Menschen kümmern. Innovativ daran: Der Spieler darf entscheiden ob er gut oder böse handeln will, seine Gläubigen werden ihn dann verehren oder fürchten. Erstmals haben Entscheidungen des Spielers einen merklichen Einfluss auf ein Spiel. In ähnlicher Manier produzierte Molyneux mit Bullfrog bis Ende der 90er Spiele wie Dungeon Keeper und Populous 2, allesamt mit ähnlichem Prinzip und durchschlagendem Erfolg.

"Mini-maps are shit. They're shit because you make these multimillion-dollar games, and people play them staring at these little dots."

Mit der Übernahme von Bullfrog durch Electronic Arts im Jahr 1997 fühlte sich der kreative Molyneux stark eingeengt. Der freiheitsliebende Visionär verließ das Studio und gründete im Alleingang die Lionhead Studios. Verwöhnt vom Erfolg und strotzend vor Selbstbewusstsein arbeitete Molyneux an seinem „großen Spiel“. Black &White, erschienen im Jahr 2000 , enttäuschte trotz zahlreicher Versprechen seitens Molyneux die Erwartungen der Spieler. Aufgrund massiver Lücken in der Programmierung und zu kurzer Spielzeit machte es, trotz innovativem Spielprinzip und drolliger Monster, schlichtweg keinen Spaß. Ähnliche Projekte wie Fable und dessen Nachfolger wurden ebenfalls geradezu euphorisch angekündigt, erfüllten jedoch die Erwartungen seitens der Spieler nicht. Molyneux verlor einen großen Teil seiner Glaubhaftigkeit. Wer allerdings einmal in den Genuss einer Pressekonferenz des wortgewandten Briten gekommen ist kann nicht leugnen dass er mit Herzblut bei der Arbeit ist. Er lebt für seine Spiele, auch wenn diese meist weniger innovativ sind als seine Versprechen.

„I'm trying to make Fable 2 the greatest roleplaying game of all time.. again.. but this time, I´ve learned from my mistakes."

Wer etwas mit dem Lebenslauf von Molyneux vertraut ist kann durchaus von seinen Spielen eine Parallele auf seine Persönlichkeit ziehen. Er liebt die Freiheit, so steht im Zentrum seiner Spiele immer die Große Wahlfreiheit des Individuums, auch die kleinste Entscheidung wirkt sich auf die Spielwelt aus. Diese Freiheit lässt er laut Aussage seiner Kollegen auch seinen Mitarbeitern. Jeder soll seine Ideen verwirklichen dürfen. Nachdem er 2012 Lionhead ebenfalls verlassen hat arbeitet er aktuell als Designer mit seinem neuen Studio 22Cans wieder an einem God-Game. Viel ist über das Godus genannte Spiel noch nicht bekannt, lediglich, dass es über Kickstarter finanziert wird und sich an seinen Erstlingswerken mit Bullfrog orientieren soll. In einem kurzen Trailer erzählt Molyneux, gekleidet in einem blauen Pullover, lässig auf einem Schreibtisch sitzend und ungewohnt ruhig davon, mit Godus das Genre der Göttersimulation neu erschaffen zu wollen. Er möchte nichts versprechen, nur die alten Konzepte, aus der Zeit bei Bullfrog, in die heutige Zeit transportieren. Trotz aller Kritik die er, vor allem während seiner Zeit bei Lionhead Studios, einstecken musste, gibt der geniale Kopf nicht auf.